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Humor als Haltung: Warum wir gerade jetzt mehr Zuversicht brauchen

Hand aufs Herz: Wie oft hast du dich in den letzten Monaten dabei ertappt, beim Blick auf die Nachrichten einfach nur noch den Kopf zu schütteln? Krisen, Kriege, Klima, Künstliche Intelligenz. Die Welt scheint zu taumeln, und mit ihr unser Vertrauen in das Morgen. Und doch ist genau jetzt nicht die Zeit für Zynismus. Sondern für eine Haltung, die oft unterschätzt wird: Humor. Nicht als Flucht, sondern als Werkzeug. Nicht als Ablenkung, sondern als strategische Ressource.

Optimismus ist keine Naivität

In instabilen Zeiten wird Optimismus oft missverstanden: als schönredender Eskapismus, als oberflächliches Lächeln gegen die Realität. Doch genau das Gegenteil ist richtig. „Optimismus ist eine Form von mutiger Intelligenz,“ sagt die Neurowissenschaftlerin Tali Sharot vom University College London. In ihrem Buch „The Influential Mind“ beschreibt sie, wie positive Erwartungshaltungen unsere kognitiven Fähigkeiten verbessern: Menschen, die an ein gutes Ergebnis glauben, denken klarer, treffen bessere Entscheidungen und zeigen mehr Durchhaltevermögen.

Humor ist dabei der geheime Bruder des Optimismus. Beide beruhen auf der Fähigkeit, Distanz zum Problem zu gewinnen. Wer über eine Situation lachen kann, hat sie zumindest für einen Moment nicht mehr gegen sich. Psychologen sprechen vom sogenannten „kognitiven Reframing“: Die Realität bleibt, aber die Perspektive darauf verändert sich.

Wer lacht, kann noch denken

Humor trainiert genau jene Eigenschaften, die wir in disruptiven Zeiten brauchen: Kreativität, Flexibilität, Improvisation. „Lachen ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen“, sagte der Schriftsteller Victor Borge. Aber es ist auch eine Brücke zu neuen Ideen. Der Managementvordenker Gary Hamel schreibt in seinem Buch „The Future of Management“, dass Unternehmen, die Humor und spielerisches Denken zulassen, innovativer und resilienter auf Veränderungen reagieren.

Denn in Wahrheit ist Humor ein Zeichen geistiger Beweglichkeit. Wer über sich selbst lachen kann, wer in widersprücklichen Situationen ironische Brücken baut, zeigt nicht Schwäche, sondern mentale Stärke. „Ironie ist der Anfang von Freiheit“, schrieb Victor Hugo. Und Freiheit, das wissen wir, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Kreativität und damit für Veränderung.

Wenn das Leben dir Orangina gibt…

Es gibt diese Momente, in denen das Leben nicht fragt, ob dir nach Wandel ist. Es macht einfach. Ob es der plötzliche Chefwechsel ist, ein Strategiewechsel des Kunden oder eine neue Verordnung, die alles auf den Kopf stellt. Oder wie in meinem Fall: Orangina.

Klingt banal, war aber symbolisch. Die Kantine hatte statt meiner gewohnten Apfelschorle plötzlich Orangina ins Sortiment genommen. Und ich stand da wie ein trotziges Kind, das mit der Faust auf den Tresen klopfen will. Bis ich lachen musste.

Der Orangina-Moment ist seither mein inneres Bild für unfreiwillige Veränderung. Und für die Entscheidung, wie ich damit umgehen will. Humor ist dabei mein emotionales Stoßdämpfersystem.

Humor macht nicht blind, sondern bereit

Ein verbreiteter Irrtum ist, dass Humor Probleme verharmlost. Aber das Gegenteil ist der Fall: Wer mit Humor auf eine Situation blickt, erkennt oft schneller, was wirklich schiefläuft. Der US-amerikanische Kommunikationsforscher John Morreall beschreibt in seinem Buch „Comic Relief: A Comprehensive Philosophy of Humor“, dass Humor uns hilft, Distanz zu gewinnen und dadurch die Komplexität einer Situation besser zu erfassen.

Gerade in der politischen Kommunikation wird Humor zunehmend als Instrument eingesetzt, um schwierige Inhalte zugänglich zu machen. Die deutsche Bundesregierung beispielsweise experimentiert seit Jahren mit humorvollen Social-Media-Formaten, um junge Zielgruppen zu erreichen. Ob das immer gelingt, sei dahingestellt – aber es zeigt, dass Humor inzwischen als strategisches Mittel erkannt wird.

Optimismus als Entscheidung

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, wird die Frage nach Haltung wichtiger als je zuvor. Es geht nicht darum, die Augen zu verschließen. Es geht darum, sie offen zu halten – und dennoch nicht den Mut zu verlieren. Der amerikanische Psychologe Martin Seligman, Begründer der Positiven Psychologie, beschreibt Optimismus als erlernbare Kompetenz. In seinem Buch „Learned Optimism“ zeigt er, dass Menschen, die ihre Denkweise bewusst trainieren, langfristig gesünder, erfolgreicher und widerstandsfähiger sind.

Das bedeutet: Optimismus ist keine Eigenschaft, die man hat oder nicht hat. Es ist eine Entscheidung. Genauso wie Humor. Beide lassen sich kultivieren. Beide sind Haltungen, die im Alltag üben lassen – mit Orangina, mit Kollegen, mit den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens.

Was bleibt: Ein Plädoyer für Haltung mit Augenzwinkern

Wir leben in Zeiten, in denen es viele gute Gründe gibt, sich Sorgen zu machen. Aber mindestens ebenso viele, sich nicht davon lähmen zu lassen. Humor ist kein Luxus und Optimismus keine Flucht. Sie sind Werkzeuge, um handlungsfähig zu bleiben. Um kreative Antworten auf komplexe Probleme zu finden. Um das Morgen nicht nur zu erwarten, sondern mitzugestalten.

Oder, wie es die Journalistin und Autorin Ronja von Rönne einmal sagte: „Wenn du lachst, kannst du nicht gleichzeitig verzweifeln. Und manchmal ist das der Anfang von allem.“

Also: Wenn das Leben dir Orangina gibt – trink sie mit Stil. Und einem Augenzwinkern.

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