Führungskräfte sind das Rückgrat eines Unternehmens. Sie setzen Ziele, inspirieren Mitarbeiter und sorgen für Orientierung. Doch nicht jede Führung ist erfolgreich. Schlechte Führung kann Teams demoralisieren, Talente vertreiben und Unternehmen langfristig schaden. Doch was macht schlechte Führung aus? Und wie kann man es besser machen?
Wenn Führungskräfte ihr Team frustrieren
Eine schlechte Führungskraft hinterlässt unweigerlich Spuren – und das nicht nur im Unternehmensergebnis, sondern vor allem in der Motivation der Mitarbeiter. Laut einer Studie von Gallup (2022) sind 50 % der Arbeitnehmer weltweit mit ihrem direkten Vorgesetzten unzufrieden. Die Konsequenz: Weniger Engagement, höhere Fluktuation und ein toxisches Arbeitsklima.
Dr. Travis Bradberry, Autor von Emotional Intelligence 2.0, erklärt: „Mitarbeiter verlassen nicht Unternehmen, sie verlassen Vorgesetzte.“ Eine unzureichende Kommunikation, unrealistische Erwartungen oder fehlendes Vertrauen sind nur einige der Faktoren, die dazu führen, dass Mitarbeiter sich nicht wertgeschätzt fühlen.
Ein Beispiel: Eine Führungskraft gibt ständig kurzfristige Deadlines vor, ohne auf die realen Arbeitsbedingungen Rücksicht zu nehmen. Meetings werden kurzfristig angesetzt, und E-Mails enthalten drängende Aufgaben, die sofort erledigt werden müssen. Solche chaotischen Arbeitsweisen demotivieren Teams und sorgen für unnötigen Stress.
Die häufigsten Fehler von Führungskräften
- Mangelnde Kommunikation Viele Führungskräfte gehen davon aus, dass ihre Mitarbeiter wissen, was zu tun ist, ohne es klar zu kommunizieren. Eine Umfrage von McKinsey & Company (2023) ergab, dass 64 % der befragten Arbeitnehmer beklagen, dass ihre Führungskräfte keine klaren Erwartungen setzen.
- Fehlende Anerkennung Mitarbeiter, die sich nicht wertgeschätzt fühlen, verlieren die Motivation. Eine Studie von Harvard Business Review (2021) zeigte, dass 82 % der Mitarbeiter härter arbeiten, wenn sie regelmäßig Anerkennung für ihre Arbeit erhalten.
- Mikromanagement Führungskräfte, die jedes Detail kontrollieren wollen, erzeugen Frustration. Sie nehmen ihren Mitarbeitern jegliche Autonomie und verhindern kreative Lösungen.
- Unfaire Behandlung Favoritenwirtschaft oder inkonsequente Entscheidungen führen dazu, dass Teams sich ungerecht behandelt fühlen und die Moral leidet.
- Mangel an Vorbildfunktion Wer als Führungskraft Dinge von seinem Team verlangt, die er selbst nicht vorlebt, verliert schnell an Glaubwürdigkeit. Der britische Management-Experte Simon Sinek betont: „Gute Führung bedeutet, dass man zuerst gibt und dann nimmt.“
Die wahre Aufgabe einer Führungskraft: Teams ermöglichen, erfolgreich zu sein
Führung bedeutet nicht nur, Ergebnisse zu liefern – eine der wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft ist es, das eigene Team in die Lage zu versetzen, besonders effektiv und effizient zu arbeiten. Denn wenn ein Team erfolgreich arbeitet, profitiert davon nicht nur das Unternehmen, sondern auch die Führungskraft selbst.
Ein gutes Teammanagement und klare Strukturen reduzieren den Arbeitsaufwand für Führungskräfte. Wer Prozesse optimiert, Verantwortung delegiert und seinen Mitarbeitern die richtigen Werkzeuge zur Verfügung stellt, erleichtert sich langfristig die eigene Aufgabe. Studien zeigen, dass Unternehmen mit engagierten und befähigten Teams höhere Produktivitätsraten und eine niedrigere Fluktuation aufweisen. Laut einer Untersuchung von Deloitte (2023) steigern Organisationen, die gezielt in Teamförderung investieren, ihre Innovationskraft um 35 % und ihre Mitarbeiterzufriedenheit um 47 %.
Dr. Linda Hill, Professorin für Leadership an der Harvard Business School, erklärt: „Die beste Führung ist die, die Menschen in ihrem Erfolg unterstützt und ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Stärken voll auszuspielen.“ Ein effektives Team braucht eine Umgebung, in der Talente gefördert, Ideen ernst genommen und Hindernisse beseitigt werden.
Wie sieht gute Führung aus?
Gute Führung bedeutet, mit gutem Beispiel voranzugehen. Wer Leadership by Example praktiziert, zeigt nicht nur, was erwartet wird, sondern lebt es vor.
1. Klare Kommunikation und Transparenz Führungskräfte müssen klar kommunizieren, welche Erwartungen sie haben, welche Ziele erreicht werden sollen und wie der Weg dorthin aussieht. Eine offene Kommunikation fördert Vertrauen und reduziert Missverständnisse. Laut einer Studie von Forbes (2023) schätzen 78 % der Mitarbeiter Führungskräfte, die klare und ehrliche Kommunikation pflegen.
2. Wertschätzung zeigen Menschen arbeiten nicht nur für Geld – sie wollen auch das Gefühl haben, dass ihre Arbeit geschätzt wird. Regelmäßiges Feedback, kleine Gesten der Anerkennung und ein einfaches „Danke“ können viel bewirken.
3. Verantwortung abgeben Anstatt jede Entscheidung selbst zu treffen, sollten Führungskräfte ihrem Team Verantwortung übertragen. Dies stärkt das Vertrauen und fördert Eigeninitiative.
4. Einen respektvollen Umgang pflegen Mitarbeiter erwarten Respekt und Fairness. Dazu gehört auch, sich für ihre Sorgen und Herausforderungen zu interessieren. Ein empathischer Führungsstil sorgt für eine positive Unternehmenskultur.
5. Vorbild sein Wer von seinem Team Pünktlichkeit, Engagement und Professionalität verlangt, sollte es selbst vorleben. Mitarbeiter orientieren sich am Verhalten ihrer Vorgesetzten. Wenn eine Führungskraft regelmäßig zu spät zu Meetings kommt oder sich respektlos verhält, werden die Mitarbeiter dieses Verhalten übernehmen.
Beispiele aus der Praxis
- Steve Jobs (Apple) Steve Jobs war bekannt für seine Perfektion und seine hohen Erwartungen. Doch sein Führungsstil war nicht unumstritten. Seine direkten, oft harschen Kommentare haben viele Mitarbeiter demoralisiert. Gleichzeitig hat er aber mit seiner unermüdlichen Hingabe und Vision Apple zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Welt gemacht. Das Fazit? Hohe Erwartungen sind gut, aber ein inspirierender und respektvoller Umgang mit Mitarbeitern ist essenziell.
- Satya Nadella (Microsoft) Als Nadella 2014 Microsoft übernahm, transformierte er nicht nur die Strategie des Unternehmens, sondern auch dessen Unternehmenskultur. Er setzte auf Empathie, förderte eine offene Kommunikation und schuf ein Umfeld, in dem Innovation gedeihen konnte. Microsoft wurde unter seiner Führung wieder zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt.
- Elon Musk (Tesla, SpaceX) Musk ist berühmt für seine ambitionierten Visionen, aber auch berüchtigt für seinen extrem fordernden Führungsstil. Viele ehemalige Mitarbeiter berichten von überlangen Arbeitszeiten und einem hohen Druck. Sein Beispiel zeigt, dass charismatische Führung alleine nicht ausreicht – wer langfristig Erfolg haben will, muss sein Team mitnehmen und nicht überfordern.
Führung beginnt beim eigenen Verhalten
Leadership by Example bedeutet, als Führungskraft Werte vorzuleben, anstatt sie nur zu predigen. Unternehmen, die auf klare Kommunikation, Wertschätzung und einen respektvollen Umgang setzen, profitieren langfristig von engagierten und zufriedenen Mitarbeitern.
Die besten Führungskräfte sind diejenigen, die zuhören, sich weiterentwickeln und stets daran arbeiten, ihre Teams zu unterstützen. Denn nur wer mit gutem Beispiel vorangeht, kann von seinen Mitarbeitern erwarten, dass sie mitziehen.